Projekt 3
FLÜSSIGBIOPSIE-VERFAHREN ZUR BESTIMMUNG DER TUMORZELLHEEROGENITÄT BEIM FORTGESCHRITTENEN PROSTATAKARZINOM: RESISTENZENTWICKLUNG, TRANS- UND ENTDIFFERENZIERUNG
Durch den Einsatz neuer Medikamente hat sich die Therapie des Prostatakarzinoms in den letzten Jahren entscheidend verbessert. Folge der Androgenrezeptor (AR)-gerichteten Therapie ist jedoch ein wachsender Behandlungsdruck auf die Prostatakrebszellen. Diesem versucht die Tumorzelle durch Aktivierung alternativer Signalwege zu begegnen. Konsequenz ist die Entstehung aggressiver Varianten des Prostatakarzinoms (AVPC), gekennzeichnet durch ein schnelleres Voranschreiten der Erkrankung mit häufig ungewöhnlichem Metastasierungsmuster. Zusätzlich zeigt ein Teil der AVPC auch Merkmale einer neuroendokrinen Transdifferenzierung. Da AVPC kaum prostata-spezifisches Antigen (PSA) produzieren, das üblicherweise als Verlaufsparameter zur Abschätzung des Therapieerfolges bzw. Krankheitsprogresses genutzt wird, wird der Übergang in ein AVPC häufig nicht erkannt, insbesondere in den frühen Phasen.
Flüssigbiopsie-Verfahren basieren auf dem Nachweis von zirkulierenden Tumorzellen und Tumorzellprodukten, wie Nukleinsäuren, die in Körperflüssigkeiten vorhanden sind. Beispielsweise kann die Analyse von zirkulierenden Tumorzellen und Tumor-DNA im Blut Aufschluss über genomische Aberrationen im Tumorgewebe geben. Mit Flüssigbiopsien lässt sich außerdem die Tumorheterogenität besser erfassen als mit einer herkömmlich Biopsie. Zudem kann die Erkrankung durch kontinuierliche Messungen besser in ihrem Verlauf erfasst werden.
Ziel dieses Projekts ist die Identifikation von neuen blut-basierten Biomarkern für die Diagnose von AVPC. Dazu werden zirkulierenden Tumorzellen aus dem Blut der teilnehmenden Patienten zum einen mit dem CellSearch-System untersucht und zum anderen wird gezielt die Genexpression von neuroendokrinen Genen in zirkulierenden Tumorzellen analysiert. Von den gleichen Patienten wird zusätzlich zellfreie Tumor-DNA aus dem Blut angereichert und isoliert. Anschließend werden genomische Aberrationen einiger zentraler Tumorsuppressorgene mittels Next-Generation-Sequenzierung untersucht.
Die Entwicklung von Biomarkern für die blut-basierte Diagnose von AVPC soll als Grundlage für klinische Studien dienen und der Optimierung Behandlungskonzepten für betroffene Patienten betragen.
Doktorandin
Lina Merkens, Institut für Tumorbiologie, Universitäres Cancer Center Hamburg, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Projektleitung
Dr. Stefan Werner, Institut für Tumorbiologie, Universitäres Cancer Center Hamburg, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf; Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum HaTRiCs4, Universitäres Cancer Center Hamburg
Prof. Dr. Gunhild von Amsberg, II. Medizinische Klinik und Poliklinik, Universitäres Cancer Center Hamburg, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf; Martini-Klinik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Prof. Dr. Klaus Pantel, Institut für Tumorbiologie, Universitäres Cancer Center Hamburg, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf