Projekt 6
IDENTIFIKATION PRÄDIKTIVER PROTEOMPROFILE BEIM PROSTATAKARZINOM DURCH VERWENDUNG EINES FUNKTIONELLEN EX-VIVO-ASSAYS
Prostatakarzinome (PCa) stellen weltweit die häufigste Tumorentität bei Männern dar. Eine Säule der Therapie ist dabei die Strahlentherapie, jedoch sprechen nicht alle Tumoren gleich gut darauf an. Eine Verstärkung des Strahleneffektes (Strahlensensitivierung) bei gleichzeitiger Schonung des Normalgewebes wäre daher sinnvoll. Die Strahlenempfindlichkeit von Tumorzellen wird dabei vorrangig durch die Fähigkeit bestimmt, strahleninduzierte DNA-Doppelstrangbrüche (DSB) zu reparieren. Dabei unterliegt die DSB-Reparatur einer bestimmten Hierarchie und erfolgt primär über das nicht-homologe endjoining (NHEJ), aber auch die Homologe Rekombination (HR). In Tumorzellen ist diese Hierarchie häufig gestört durch Defekte in der HR oder einer Verschiebung der Reparatur hin zum PARP1-abhängigen NHEJ. Solche Fehlregulationen können zu einer erhöhten Strahlenempfindlichkeit führen, können aber auch für eine gezielte Strahlensensitivierung ausgenutzt werden, beispielsweise durch den Einsatz spezifischer Inhibitoren wie olaparib and/or ERG-USU (Inhibitoren von PARP bzw. ERG) . Zusammen mit den Kooperationspartnern aus der Martini-Klinik konnte erstmals gezeigt werden, dass eine Kombination aus Olaparib-Behandlung und Bestrahlung in ca. 30 % der high-risk-PCa zu einer erhöhten Anzahl unreparierter DNA-Doppelstrangbrüche und somit einer Sensitivierung gegenüber Bestrahlung führt. Dies bedeutet, dass dadurch die Therapie für diese Patienten verbessert werden könnte. Molekulare Marker, die ein Ansprechen vorhersagen, gibt es bisher jedoch nicht. Für die Identifikation solcher Marker ist die Massenspektrometrie eine besonders geeignete Methode. Dabei können sowohl einzelne Markerproteine identifiziert werden als auch charakteristische Profile bestehend aus mehreren Proteinen im Falle von Tumorgeweben erstellt werden.
Doktorand
Ayham Moustafa, Labor für Strahlenbiologie und Experimentelle Radioonkologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Projektleitung
Dr. Sabrina Köcher, Labor für Strahlenbiologie und Experimentelle Radioonkologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Prof. Dr. Hartmut Schlüter, Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf